Analogforum Duesseldorf 2006

Diese Messe brachte für mich einige neue Erfahrungen, denn wie angekündigt brachte ich dieses Jahr erstmalig zwei Laufwerke eines Plattenspieler-Modells mit, das ich erst dieses Jahr richtig kennen- und schätzen gelernt hatte: Den alten, legendären Thorens TD 124.

Da Martina Schöner von Loricraft aus gesundheitlichen Gründen nicht an dem Analog-Forum teilnehmen konnte, (wo Sie mit mir zusammen unsere Vorführung moderieren und ihr Garrad-Laufwerk vorspielen wollte,) war ich mit meinen Thorens TD124 Plattenspielern als anaolgen Tonquellen auf mich allein gestellt. Allerdings zeigten diese beiden Laufwerke eine derart überzeugende Perfomance, daß wir (das Publikum und ich) trotzdem mit Begeisterung vielen interessanten Schallplatten lauschen konnten.

Es handelte sich dabei um einen Thorens TD124/I mit SME/Shure 3009 Tonarm, der mit dem Ortofon SPU Classic GE Tonabnehmer ausgestattet war und einem TD124/II Laufwerk mit originalem EMT Tonarm und EMT Tondose System (, den ich im Auftrag eines lieben, alten Händlerkollegen verkaufen sollte). Beide Plattenspieler spielten auf sehr hohem Niveau und spotteten ihres Alters von 40 – fast 50 Jahren.

Als Vorverstärker stellte ich den „Absolut 1“ von CROFT vor (16.500,- EUR). Es handelt sich dabei um den zweit größten Vorverstärker von Glenn Croft, der ein ganz neues Level an Klangqualität repräsentiert. Ein nie vorher gehörter Dynamik-Umfang, die Detailverliebtheit und die holografisch Raumdarstellung erreichen mit dem „Absolut 1“ unglaubliche Dimensionen, was das Musikhören damit zu einem äußerst involvierendem, aufregendem Erlebnis macht.

Der technische Aufwand, der dies ermöglicht, ist allerdings auch enorm: Der „Absolute 1“ ist mit insgesamt 8(!) Ringkerntrafos (4x doppel mono) ausgestattet um unterschiedliche Arbeitsbereiche möglichst dezidiert mit korrekten Spannungen und ausreichend Strom zu versorgen. Natürlich ist die Phono-Entzerrung hier wie bei allen Croft Vorverstärkern komplett mit Röhren aufgebaut (auch MC). Insgesamt arbeiten hier in der Signalverstärkung 5x ECC83, 2x ECC81 und 1x ECC82.
Alle Verstärkungsstufen arbeiten im „single ended push-pull mode“ (vergleichbar mit den Membranen elektrostatischer Lautsprecher), es kommen Öl-Papier-Kondensatoren (S-Type) und nur streng selektierte Widerstände zum Einsatz. In dem Gesamtaufbau finden sich viele ungewöhnliche, von Glenn Croft eigens entwickelte technische Lösungen, die er im Laufe seiner 25 jährigen Forschung und Entwicklung perfektioniert hat.

Dies gilt natürlich auch für den Endverstärker, den wir hier angeschlossen hatten, den CROFT „DAKSHINI“. Dieses OTL-Design (Output Transformer Less) hat Glenn Croft konsequent bis zu seiner gegenwärtigen, einmalig betriebssicheren und leistungsstarken Ausführung weiter entwickelt. Hierzu finden Sie auf meiner Webseite unter „Produkten-Croft“ weiterführende Informationen. Der „Dakshini“ Endverstärker stellte sich jedenfalls dem opulentem Signal-Fluß, der vom Vorverstärker kam, ganz und gar nicht in den Weg sondern transportierte in seiner flüssigen und fulimanten Art die Musik leistungsmäßig verstärkt zu den Lautsprechern.

Hier hatten wir über „NordOst“ Lautsprecherkabel die HARBETH SUPER HL5 angeschlossen. Mit einem derartig luxuriösen Musik-Signal angesteuert, zeigte die SHL5 einmal mehr, wie sehr sie über sich hinaus wachsen kann und sich in sämtlichen Diszilpinen der Musik-Wiedergabe als nicht nur adäquater, sondern immer wieder erstaunlich brillanter Klangwandler mit stupenden Allround-Qualitäten zeigen kann. Kein Wunder, dass ich nach kurzer Zeit immer wieder „Stammgäste“ in meiner Vorführung hatte, die keine Möglichkeit versäumen wollten, über dieses System Musik zu hören.

Interessant waren auch die Vergleiche zwischen den beiden Versionen der TD 124ern. Während die meisten der Zuhörer dem dynamisch zupackendem Klang der EMT-Variante den Vorzug gaben, gab es immer wieder ein trotziges kleines Häuflein, das sich an dem etwas weicherem, wärmeren Klang der SME/Ortofon-Variante mehr erfreute.

Insgesamt kamen erfreulich viele, interessierte Besucher auf die Messe – besonders vormittags bis mittags – nachmittags wurden es dann weniger, jedenfalls am Sonntag. Ich selbst war voll ausgefüllt mit hektischer Betriebsamkeit, weshalb diesmal wohl auch einige Bilder etwas unscharf geworden sind. Aber das spiegelt auch die umtriebige Atmosphäre des gesamten Events wieder. Sehr gut besucht war auch der Tonband-Worshop, der von Dirk Sommer (image hifi) moderiert wurde und natürlich die Schallplattenstände, wo wieder fleißig nach dem schwarzen Gold geschürft wurde.

Viel Spaß beim Anschauen.
Bernd Hömke